Das Moulin Rouge, das weltberühmte Pariser Kabarett, feiert 2024 sein 135-jähriges Bestehen. Gegründet am 6. Oktober 1889, hat dieser ikonische Ort Generationen von Künstlern, Tänzern und Zuschauern inspiriert und begeistert.
Das Kabarett steht für die Essenz der französischen Unterhaltungskultur, verkörpert den Geist der Belle Époque und hat in seiner langen Geschichte unzählige Veränderungen, Krisen und Triumphe durchlebt. Auch heute noch zieht das Moulin Rouge Besucher aus der ganzen Welt an – Jahr für Jahr kommen über 600.000 Menschen, um die glamouröse Revue „Féerie“ zu sehen. Das 135. Jubiläum bietet die Gelegenheit, hinter die Kulissen dieses magischen Ortes zu blicken, der seit mehr als einem Jahrhundert das Herz von Paris erobert.
Die Anfänge des Moulin Rouge: Ein Symbol der Belle Époque
Die Geschichte des Moulin Rouge beginnt im Paris der Belle Époque, einer Ära des Friedens, des wirtschaftlichen Aufschwungs und der kulturellen Blüte. 1889 war das Jahr der Weltausstellung, die auch den berühmten Eiffelturm als Wahrzeichen hinterließ, und es war ein Zeitpunkt, an dem Paris auf internationaler Bühne glänzte.
Inmitten dieses kulturellen Booms beschlossen zwei visionäre Unternehmer, Joseph Oller und Charles Zidler, ein neues Vergnügungszentrum im Viertel Pigalle zu eröffnen, am Fuße des Montmartre. Pigalle war damals ein aufstrebendes Viertel, bekannt für seine kreative und etwas unkonventionelle Atmosphäre.
Oller und Zidler hatten bereits Erfahrung in der Unterhaltungsbranche gesammelt – beide waren Besitzer des Olympia, eines beliebten Pariser Theaters. Mit dem Moulin Rouge wollten sie jedoch etwas völlig Neues schaffen: einen Ort, der die Pariser und internationalen Besucher gleichermaßen anzieht, der Luxus, Spaß und Freiheit in einem Raum vereint.
Und so entstand das Moulin Rouge mit seinem markanten roten Windmühlen-Logo, das schnell zum Symbol für Pariser Lebenslust und Nachtschwärmerei wurde.
Die Architektur des Moulin Rouge war revolutionär: Das Gebäude wurde so gestaltet, dass schnelle Bühnenwechsel und aufwendige Produktionen möglich waren. Besonders beeindruckend war die damals hochmoderne, bewegliche Bühne, die es erlaubte, in kurzer Zeit unterschiedliche Szenen zu inszenieren – ideal für die großen Revuen, die das Markenzeichen des Kabaretts werden sollten.
Das Moulin Rouge wurde auch schnell für seinen innovativen Ansatz in der Unterhaltung bekannt. Es war nicht nur ein Ort für den typischen französischen Cancan-Tanz, sondern auch für spektakuläre Akrobatikshows, opulente Kostüme und exzentrische Darbietungen. Das Kabarett zog eine vielfältige Kundschaft an: von den Reichen und Schönen bis hin zu Künstlern und Bohemiens, die die Atmosphäre des Montmartre-Viertels genossen.
Ein Symbol der Pariser Lebensart: Der French Cancan
Wenn man über das Moulin Rouge spricht, darf eines nicht fehlen: der legendäre French Cancan. Dieser energische und oft provokante Tanz wurde in den späten 1800er Jahren populär und war eine Mischung aus Ballett, Akrobatik und Tanz, bei dem Tänzerinnen in aufreizenden Kostümen mit viel Beinfreiheit agierten.
Mit ihren hochgeworfenen Beinen, kreisenden Röcken und temperamentvollen Bewegungen verkörperten die Tänzerinnen eine neue, freche Freiheit, die die Belle Époque prägte.
Der French Cancan wurde schnell zum Herzstück des Moulin Rouge und ist es bis heute geblieben. Berühmte Künstler wie Henri de Toulouse-Lautrec, der das Kabarett oft besuchte, machten den Cancan in ihren Gemälden und Plakaten unsterblich. Toulouse-Lautrec war einer der vielen Künstler, die das Moulin Rouge in ihren Werken verewigten, und seine Verbindung zum Kabarett trug maßgeblich zu dessen Ruhm bei.
Der Tanz war nicht nur Unterhaltung – er war auch ein Symbol des sozialen und kulturellen Wandels. Frauen, die den Cancan tanzten, wurden als stark, unabhängig und freigeistig wahrgenommen, und das Moulin Rouge bot ihnen eine Bühne, auf der sie ihre Talente und ihren Mut präsentieren konnten. Der Cancan ist bis heute fester Bestandteil der Revue und einer der Gründe, warum das Kabarett so einzigartig ist.
Krisen und Wiedergeburt: Vom Brand bis zum Aufstieg nach dem Krieg
Trotz seines frühen Erfolgs blieb das Moulin Rouge nicht von Tragödien verschont. 1915, mitten im Ersten Weltkrieg, zerstörte ein verheerender Brand das Gebäude. Paris war zu dieser Zeit im Ausnahmezustand, und das Moulin Rouge konnte seine Türen erst ein Jahrzehnt später wieder öffnen. Der Wiederaufbau war ein schwieriger Prozess, doch das Kabarett erholte sich schnell und erlangte in den 1920er Jahren erneut Popularität.
Die goldenen Jahre des Kabaretts kamen jedoch in den 1950er Jahren, als das Moulin Rouge sich als führendes Unterhaltungszentrum in Paris etablierte. Die Nachkriegszeit brachte eine neue Welle von Optimismus und kultureller Lebendigkeit, und das Moulin Rouge profitierte davon. Es war nicht nur ein Ort für Revuen, sondern auch ein Raum für internationale Künstler, Sänger und Musiker. Berühmte Persönlichkeiten wie Edith Piaf, Yves Montand und Frank Sinatra traten auf der Bühne des Moulin Rouge auf und festigten seinen Status als legendäre Institution.
„Féerie“: Eine Show der Superlative
Die heutige Show im Moulin Rouge trägt den Titel „Féerie“ und ist eine der aufwendigsten und prächtigsten Revuen der Welt. Mit 60 Künstlern auf der Bühne, über 1000 Kostümen aus Federn, Strass und Seide, gigantischen Bühnenbildern und atemberaubenden Choreografien begeistert „Féerie“ das Publikum Abend für Abend. Es ist eine Hommage an die Tradition der Pariser Revue, angereichert mit modernen Elementen und technischen Raffinessen.
Das Jubiläumsjahr: Ein Blick hinter die Kulissen
Zum 135. Jubiläum des Moulin Rouge gibt es einen ganz besonderen Höhepunkt: 135 glückliche Gewinner eines Online-Gewinnspiels dürfen am 6. Oktober 2024 einen Blick hinter die Kulissen des Kabaretts werfen.
Zum ersten Mal öffnet das Moulin Rouge seine Türen nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für eine exklusive Führung durch die geheimen Ecken des Theaters. Die Besucher werden die Gelegenheit haben, die aufwendigen Kostüme der Tänzerinnen zu bewundern, die Werkstätten zu besuchen, in denen die Bühnenbilder entstehen, und von erfahrenen Führern Anekdoten über die Geschichte des Kabaretts zu hören.
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