Die Aufräumarbeiten an der Pariser Kathedrale Notre-Dame schreiten weiter voran. Aktuell kann man sie mit archäologischen Tätigkeiten vergleichen, denn unter großen Zelten auf dem Vorplatz der Kathedrale wird der Schutt von wertvollen Kleinteilen des Mauerwerks, Daches und der Innendekoration getrennt. Am Tag des Brandes wurden die geretteten Kunstschätze in das Louvre Museum gebracht. Dort werden sie erst einmal zwischengelagert. Langfristig soll es Ausstellungen in kleineren Museen geben, wahrscheinlich in weniger frequentierten Gegenden Frankreich, vielleicht sogar auch Wanderausstellungen, bei denen man die Kunstschätze der Notre-Dame bestaunen kann.
Notre-Dame in Flammen. Am 15. April 2019 ist gegen 18:20 Uhr im Dachstuhl der weltberühmten Kathedrale Notre-Dame in Paris ein Feuer ausgebrochen. Dabei sind das Dach, der Dachstuhl, die gotische Turmspitze, Teile des Innenraumes und der Kunstsammlung zerstört worden. Die Brandursache ist derzeit noch unklar. Vermutet wird, dass der Brand in Notre-Dame bei aktuellen Renovierungsarbeiten im Dachstuhl ausgebrochen ist.
Notre-Dame Feuer: Alle Infos zum Brand in der Notre-Dame in Paris
Gegen 19 Uhr ist das Feuer im Dachstuhl der Notre-Dame ausgebrochen. Laut der Pariser Bürgermeisterin, Anne Hidalgo, war die Feuerwehr schnell vor Ort. Mehr als 400 Feuerwehrleute kämpften die ganze Nacht gegen die Flammen, um soviel wie möglich vom Pariser Wahrzeichen zu retten. Kurz nach 3:30 Uhr konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden.
Die Löscharbeiten gestalteten sich sehr schwierig, da das Hauptschiff mit mehr als 30 Metern Höhe nur schwer erreichbar gewesen ist und sich die Gerüste, die für die Renovierungsarbeiten angebracht wurden, als Hindernis herausstellten. Die beiden Türme von Notre-Dame und der Großteil der Konstruktion aus Stein konnten gerettet werden. Im Kirchenschiff hat sich ein riesiges Loch in der Decke aufgetan, auch die Fassade brannte an mehreren Stellen. Nach aktuellen Erkenntnissen sind die beeindruckenden Fensterrosetten der Seiten intakt.
„Das Schlimmste konnte verhindert werden!“, so titeln die französischen Zeitungen erleichtert heute morgen. Denn kurz nach Ausbruch des Feuers und den meterhohen Flammen haben viele befürchtet, dass Notre-Dame bis auf die Grundmauern abbrennen würde.
Notre-Dame Brand: Meine Erlebnisse
Als mich die Nachricht erreichte, dass Notre-Dame brennen würde, dachte ich zunächst an ein kleines Feuer. Als ich allerdings die ersten Bilder im französischen Fernsehen sah, ist mir das Ausmaß des Brandes erst so richtig bewusst geworden. Dennoch war die Situation völlig unwirklich und unbegreiflich.
Vielen Parisern gehen die Ereignisse der Nacht sehr nahe, auch für mich, nach mehr als 10 Jahren in Paris, war es ein sehr emotionaler Moment, Notre-Dame in Flammen zu sehen. Ich stand vor Sacré-Coeur in Montmartre, von dort oben hat man einen freien Blick auf die Stadt und so auch auf Notre-Dame. Ich war nicht allein, mehrere tausend Menschen haben sich hier versammelt, um das Drama mit eigenen Augen zu sehen. Die Stimmung war sehr bedrückt, Kopfschütteln und Bestürzung überall.
Ich bewundere die Pariser und die Franzosen sehr, die in solchen Momenten der Tragik Stärke und Mut zeigen und sich nicht unterkriegen lassen. Es ist nicht das erste Mal in der jüngeren Geschichte von Paris, dass solch tragische Ereignisse die Menschen ein Stück weiter zusammenrücken lassen und viel Solidarität gezeigt wird.
Als ich heute morgen aufgewacht bin und Notre-Dame nach dem Brand in der letzten Nacht zum ersten Mal gesehen habe, war ich immer noch sehr bestürzt, aber auch erleichtert: Sie steht noch, zwar ohne Dach und Turmspitze, aber sie ist nicht völlig zerstört. Fluctuat nec mergitur – Paris schwankt, ein weiteres Mal, aber es geht nicht unter!
Weitere Infos folgen…
Nachtrag, Freitag 19. April 2019
Einige Tage nach dem Feuer in Notre-Dame sieht das Bild schon etwas klarer aus. Mittlerweile hat sich herausgestellt, welche Kunstwerke und Heiligtümer aus den Flammen gerettet werden konnten: Die Dornenkrone, das Gewand von Saint-Louis, die Glocken, der Altar und die große Orgel sind unbeschädigt geblieben. Auch die 200.000 Bienen auf den Türmen der Notre-Dame haben das Feuer unbeschadet überstanden. Die Stadt Paris hat außerdem bekanntgegeben, dass die Kathedrale Notre-Dame für Renovierungsarbeiten rund 5 bis 6 Jahre geschlossen bleiben wird. Experten sagen, es könnte allerdings 10 Jahre dauern, bis Notre-Dame wieder von Innen besichtigt werden kann.
Über 1 Milliarde Euro Spendengelder sind bereits zusammengekommen: Französische und internationale Unternehmen wie LVMH, Pinault, Total und l’Oréal sowie Privatpersonen und Unternehmerfamilien haben ihre Unterstützung mit Rekordsummen von teils 200 Millionen Euro zugesagt.
Am Donnerstag, den 18. April 2019 sind die 400 Feuerwehrmänner und Einsatzkräfte von Präsident Macron mit Medaillen für ihren riskanten Einsatz und ihr Engagement geehrt worden: „Frankreich und die ganze Welt haben Montag Abend auf Paris und die Kathedrale Notre-Dame geblickt und Sie waren vorbildlich. Sie waren das perfekte Beispiel dafür, was wir sein müssen“, so Macron zu den Feuerwehrmännern, die Montagabend und -nacht rund 15 Stunden lang gegen die Flammen kämpften und noch immer vor Ort ein erneutes Entfachen der Flammen verhindern.
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3 Responses
Hallo Denise, kannst du etwas zum aktuellen Stand des Wiederaufbaus berichten?
Vielen Dank.
Theo
Hallo Theo,
die Bauarbeiten zum Wiederaufbau haben noch nicht begonnen. Zur Zeit werden noch Schutt und Asche weg geräumt und der Vorplatz ist für Besucher dauerhaft geschlossen. Vor Kurzem hat das Assemblée Générale ein Gesetz für den Wiederaufbau verabschiedet. Bis es wirklich losgeht, wird es aber wahrscheinlich noch eine Weile dauern.
VG, Denise und das HelpTourists Team.
Notre Dame ist tief im Herzen allen Europäern.Unser Herz weiter schlägt,wenn auch sehr schmerzhaft.Ich glaube,der Tag der Wiedeeröffnung wird in die Geschichte gehen.Nadja