Friedhof Père Lachaise in Paris. Etwas abseits von den typischen Touristenwegen gelegen, wartet der Pariser Friedhof Père Lachaise mit beeindruckender Architektur und berühmten Namen auf. Im 20. Arrondissement hat sich manch bekannte Persönlichkeit ein Mausoleum als letzte Ruhestätte errichten lassen. Ein Spaziergang über den Parkfriedhof verspricht eine spannende Entdeckungsreise.
Friedhof Père Lachaise: Eine skurrile Auszeit an einem Ort voller Geschichte
Eine Ruheoase im Großstadtzentrum
Es könnte etwas komisch klingen, aber den Besuch dieses Pariser Friedhofes empfehle ich euch sehr. Der Friedhof Père Lachaise ist auf keinen Fall ein gruseliger Ort, sondern eine echte Ruheoase inmitten der französischen Großstadt. Der Friedhof ist völlig anders aufgebaut als die meisten Friedhöfe in Deutschland. Breite Gassen und beeindruckende Grabmäler, die fast schon kleinen Häusern gleichen, zeichnen diesen parkähnlichen Pariser Friedhof aus.
Der 43 Hektar große Friedhof bietet mit seinen 4400 Bäumen und englischem Stil eine besondere, ja fast schon romantische Atmosphäre. Er beherbergt 70.000 Gräber in ganz unterschiedlichen Stilen, Verzierungen und Gestaltungen, sodass der Friedhof durchaus ein architektonisches Interesse hat. So könnt ihr Gräber in gotischem Stil, antike Mausoleen und riesige Statuen aus Bronze, Marmor oder Stein begutachten.
Wann wurde Père Lachaise eröffnet?
Der Friedhof wurde 1804 gegründet und trug den Namen von Père François d’Aix de La Chaise, dem Beichtvater von König Louis XIV. Père Lachaise ist einer der berühmtesten Friedhöfe der Welt und ohne Zweifel der meist besuchte Frankreichs. Dies ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass knapp 250 bekannte Persönlichkeiten Père Lachaise als letzte Ruhestätte wählten. Jedes Jahr kommen etwa 3 Millionen Besucher vorbei.
Wer liegt auf den Friedhof begraben?
Zu den 250 Berühmtheiten, die ihre letzte Ruhestätte auf dem Père Lachaise Friedhof in Paris gefunden haben, zählen u.a Edith Piaf, Jim Morrison, Oscar Wilde, Honoré de Balzac, Frédéric Chopin, Eugène Delacroix, Molière, Marcel Proust und, natürlich der Stadtplaner von Paris, Baron Haussmann.
Wisst ihr, warum so viele berühmte Personen auf dem Père Lachaise begraben liegen? Es klingt heute eher selbstverständlich, dass sich Berühmtheiten auf einem berühmten Friedhof begraben lassen. Im 19. Jahrhundert jedoch war dies völlig anders.
Ein kleiner Rückblick: Père Lachaise wurde gegründet, um die staatlichen Friedhöfe aus hygienischen Gründen aus dem Zentrum der Stadt heraus zu verlagern. Für viele Pariser lag er damit viel zu weit weg und so kam es, dass der Friedhof lange Zeit eher ungeliebt gewesen ist. Dann aber änderte die Entscheidung zweier berühmtester französischer Persönlichkeiten das Ansehen des Friedhofs: Jean de La Fontaine und Molière ließen sich auf dem Père Lachaise begraben und weckten so das Interesse der Pariser für diesen zuerst verschmähten Friedhof. Auf Anhieb kamen die Leute zum Friedhof und kauften sich einen Platz. Die Anfänge des modernen Marketings, oder?
Edith Piaf, Oscar Wilde und Jim Morrison an einem Ort begegnen
…das ist nur in Paris möglich! Die prominenten Namen auf den Gräbern und Mausoleen lesen sich wie ein internationales Who-is-Who.
Das Grab von Jim Morrison
Das meist besuchte Grab gehört Jim Morrison, Fans kommen von weit her, um ihrem Idol zumindest für kurze Zeit nah zu sein. Trauern am Grab von Jim Morrison sieht meist so aus: Seine Fans treffen sich am Grab, spielen Musik, trinken Alkohol und feiern ausgiebig. Sie warten gern auch darauf, dass der Friedhof geschlossen wird und schleichen sich bei Nacht ans Grab heran. Die Legende besagt, dass so oft schon Alkohol auf das Grab von Morrison gefallen, dass heute keine Natur mehr wächst.
Wisst ihr wie viele Leute bei der Beerdigung von Jim Morrison dabei gewesen sind? 500, 1000, noch mehr? Da liegt ihr falsch! Die Beerdigung von Jim Morrison fand sehr diskret nachts statt, sodass nur 5 Personen vor Ort gewesen sind. Unglaublich, oder?
Das Grab von Oscar Wilde
Eine weitere sehr beliebte Anlaufstelle auf dem Père Lachaise Friedhof ist das Grab von Oscar Wilde, welches 2011 saniert werden musste. Die vielen Lippenstiftabdrücke, die weibliche Fans des Schriftstellers traditioneller Weise auf seinem Grabstein hinterließen, musste für viel Geld beseitigt werden. Seitdem steht es aus Sicherheitsgründen hinter Glas.
Das Grab von Edith Piaf
Edith Piaf, die berühmte Chansonsängerin, wurde auch auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris beerdigt. Die Sängerin von “La Vie en Rose” liegt sogar neben 4 ihrer Geliebten. Falls ihr euch für das Leben der Sängerin interessiert, könnt ihr den Besuch des Friedhofs mit einem Besuch im Museum Edith Piaf verbinden. Es liegt nur einige Meter entfernt in ihrem ehemaligen Haus.
Weitere beeindruckende Gräber
Ich kann euch empfehlen, auch am Grab von Frédéric Chopin und Théodore Guéricault vorbeizugehen. Ziemlich erstaunlich ist auch die letzte Ruhestätte von Allan Kardec, dem Gründer des Spiritismus. Sie stellt einen Dolmen darstellt und ist blütenbedeckt. Im Grab von Frédéric Chopin fehlt übrigens Etwas: Sein Herz! Der Komponist befürchtete, lebend begraben zu werden und hatte daher verfügt, ohne sein Herz begraben zu werden. Es befindet sich in Polen.
Das Grab von Viktor Noir
Viktor Noir (1848-1870) war ein junger Journalist, der mit nur 22 Jahren von einem Neffen Napoleon Bonapartes nach einem Streit erschossen wurde. Sein Grabmal ist heute ein Symbol für Fruchtbarkeit, da sich unter seiner Hose eine deutliche Erhebung zeigt.
So findet ihr die Eingänge zum Père Lachaise
Es gibt mehrere Eingängen zum Friedhof. Der Haupteingang liegt auf dem Boulevard Ménilmontant, gleich neben der Metrostation Philippe Auguste. Wenn ihr auf der Avenue Principale lauft, seht ihr das Grab der bekannten Schriftstellerin Colette. Linker Hand die Gräber von Théodore Géricault, Frédéric Chopin und Héloïse und Abélard. Zwischen zwei kleinen Wegen liegt versteckt das Grab von Jim Morrison.
Auf der südöstlichen Seite liegen Edith Piaf, Oscar Wilde und Gertrude Stein begraben. Dort könnt ihr euch auch die Mur des Fédérés ansehen, an der die letzten Vertreter der Pariser Kommune 1871 erschossen wurden. Etwa nördlich des Friedhofs kommt ihr an den Gräbern von Allan Kardec, Marcel Proust und Honoré de Balzac vorbei.
Ich empfehle euch, mindestens 2 Stunden für euren Besuch auf dem Père Lachaise einzuplanen. Am Besten nehmt ihr die Seitenwege und kleine Gassen (Chemins) des Friedhofes.
Interessante Infos zum Père Lachaise
- Ein Dauergrab mit der Inschrift „Pour l’éternité“, zu deutsch für die Ewigkeit, kostet fast 13.500 Euro und die Warteliste ist ganz schön lang.
- Um schneller am Grab von Oscar Wilde zu sein, könnt ihr an der Station Gambetta der Metrolinie 3 aussteigen und den Eingang der Rue des Rondeaux nehmen.
- Den Friedhof könnt ihr auch anlässlich einer geführten Tour besichtigen.
- Hunde sind auf dem Friedhof nicht erlaubt, genauso wenig wie Essen und Alkohol.
Öffnungszeiten und Lage
Die Gesamtfläche von Père Lachaise umfasst 44 Hektar und ist in mehrere Divisionen und Ebenen eingeteilt. Zum Friedhof gelangt man über die gleichnamige Metrostation der Linien 2 und 3 am Boulevard de Ménilmontant und der Avenue de la République, direkt neben dem Haupteingang liegt auch die Station Philippe Auguste.
Der Friedhof ist in den Sommermonaten jeden Tag von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Im Winter schließt er eine halbe Stunde früher.
Wenn ihr schon mal da seid…
Na, habt ihr nach einem langen Spaziergang Hunger bekommen? Der Friedhof befindet sich in einem sehr schnelllebigen Viertel mit vielen Restaurants und Bars. Besonders empfehlenswert ist das Restaurant „Au Fond du Jardin“(39 Rue Pelleport, Paris 20) mit seinem schönen Innengarten und seinen leckeren französischen Gerichten. Empfehlenswert sind auch die Weinbar „Yard Cave“(6 Rue de Mont-Louis, Paris 11) und die Bar „Haut les Coeurs“ (72 Boulevard de Ménilmontant, Paris 20).
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8 Responses
Darf unser 5 kg Hund auf den Friedhof mitkommen?
Hallo Sybille, Hunde sind meines Wissens nach nicht erlaubt. VG, Denise.
Hallo Denise, wir möchten Silvester in Paris verbringen und werden am 1.Januar ( Neujahrstag ) viel Zeit haben, um auf eigene Faust loszuzuckeln ;o)
Da ja auch in Frankreich der 1. Januar ein Feiertag ist, jetzt meine Frage : welche Dinge KANN man überhaupt dann besichtigen, sprich : was ist geöffnet ?
Wir interessieren uns besonders für Pere Lachaise , Louvre und Sacre Cour .
Vielen lieben Dank, Ute
Hallo Ute, der Louvre hat am 1. Januar geschlossen sowie fast alle Museen. Sacre Coeur und der Friedhof Père Lachaise haben geöffnet. VG, Denise
Irgendwie paradox, dass ein Friedhof so interessant und schön aussehen kann.
Hallo Denise, auch an dieser Stelle noch mal ein dickes Lob für Deinen schönen und hilfreichen Blog. Ja, wie Du auf meinem Reisetageblog gesehen hat, fand ich den Friedhof Père Lachaise einfach wunderbar. Ich hatte ja nur acht Stunden Zwischenstopp in Paris und habe es nicht bereut, einen guten Teil dieser wertvollen Zeit an diesem verwunschenen Ort zu verbringen. Nächstes Mal bringe ich mehr Zeit mit und dann treffen wir uns, würde mich sehr freuen! Liebe Grüße Maike
Ich (48) war letzes Jahr mit meiner Tochter(18)für ein paar Tage in Paris. Der Ausflug zum Friedhof war wie Balsam für die Seele. Eine kleine Auszeit zwischen all den Eindrücken, die Paris hinterlässt. Kann ich jedem empfehlen, der für Paris mehr als nur 2-3 Tage Zeit hat.
Danke für den schönen Artikel!
Doch wir hatten ein bisschen Pech mit Pere Lachaise: trotz die vorhandenen Pläne, haben wir uns sehr schnell geirrt (wir waren nicht die einzige) und … und dann ist man verloren… obwohl alles sehr schön und beeindruckend war, konnten wir nur wenige berühmte Gräber finden. Vielleicht, ein Tipp,- hinter eine Gruppe mitgehen, da führt ein Guide durch den Friedhof sicher